Ein Blick aus dem Fenster, und die Laune ist im Keller. Nicht nur, dass sich auf dem Vorhof eine Menge Blätter sammeln, die weggefegt werden wollen, sondern auch das Wetter ist inzwischen ein Trauerspiel. Grundsätzlich mag ich die Farben des Herbstes, aber so viel Regen wie in den letzten Wochen gefallen ist, trübt das Gemüt. Auch die Temperaturen machen überhaupt keinen Spaß. Deshalb ergab es für mich Sinn, mal eben in den Flieger zu steigen und nach Griechenland zu reisen.

Mit der Lufthansa in die Höhe

Als ich mir die günstigsten Flüge raussuchte, stellte ich fest, dass auch die Lufthansa bei den „niedrigen“ Preisen mitspielte. Gut für mich, da mir nur noch 40 Points zum FTL (Frequent Traveller) Status fehlten. Es war praktisch vollkommen klar, für welche Airline ich mich entscheide. Da auf Kurz- und Mittelstreckenflüge häufig mittels Airbus 320neo (oder das Boeing Äquivalent) durchgeführt werden, war ebenfalls klar, dass ich den Flug in der Business Class buchen werde, da sie mehr Abstand zum Vordersitz bietet und der Mittelsitz frei bleibt. In der Economy sitzt man praktisch wie in einer Sardinen-Dose. Nach vorne hin eng, zur Seite kaum Platz. Einfach ungemütlich. Durch „Priority Boarding“ kommst du zusätzlich entspannt im Flieger an, ohne großen Trubel. Manchmal kann es sich lohnen, wenn du ohnehin z.B. Sitzplätze reservieren und dir etwas zum Essen bestellen magst, die Preise für die Business Class zu prüfen. Hin und wieder macht dies einen Unterschied von 120€ – wer all die anderen Vorteile wie Priority Boarding, Sitzplatzreservierung und Essen eh buchen würde, für denjenigen schmälert sich der Preis rechnerisch um die Hälfte.

Übrigens: Auf Kurz- und Mittelstrecke darf man in der Business Class der Lufthansa keine Wunder erwarten. Grundsätzlich gibt es etwas zum Essen, kostenfreies Trinken und eben all die Vorteile, welche ich weiter oben bereits erwähnt hatte. Ansonsten ist es vom Look & Feel eine Economy Class. Man bucht sich hier also praktisch eine Kleinigkeit Komfort, die das Fliegen aber um Längen entspannter macht. Und wer über das Meilen-Programm nachdenkt: Mit der Business Class gibt es auch mehr Meilen und Points. Ich selbst sammle jetzt schon eine Weile Meilen (mit welchen sich Upgrades in die Business Class übrigens kostenfrei buchen lassen!) und kann sagen, dass es sich nur für Vielflieger lohnt. Wer „mal eben“ mitsammeln mag, der wird hier so schnell kaum Erfolge sehen. Wobei sich außerhalb der Fliegerei Meilen sammeln lassen – und diese lassen sich gut in Flugtickets investieren. Für gut 45.000 Meilen (und eine Zuzahlung von etwa 300€) geht es One Way nach Miami – in der First Class!! Das Ticket kostet normalerweise rund 5000€. Wer sich diesen Traum irgendwann mal erfüllen mag, der muss fleißig sammeln, spart dabei aber dann auch sehr viel Geld.

Kalimera Ellada!

Der Airport in Thessaloniki ist, erwartungsgemäß, sehr spartanisch im Vergleich zu den Flughäfen in Frankfurt, Berlin oder Düsseldorf. Das macht ja aber gar nichts, man mag ja schließlich nur ankommen und wieder aufbrechen. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass nach der Landung der Weg nach draußen nur wenige Minuten dauerte. Beim Rückflug war auch der Sicherheitscheck schnell und gut organisiert, wobei ich glaube, dass es zur Urlaubszeit hier durchaus zu längeren Wartezeiten kommen kann. Übrigens: Beim Rückflug sollten Raucher vor dem Airport noch eine Zigarette rauchen, denn im Gebäude selbst gibt es keine Möglichkeit mehr.

Außerhalb des Flughafens findet sich dann direkt eine unglaublich lange Schlange an Taxifahrern, welche nur darauf warten eure Koffer entgegenzunehmen. Die Fahrt in die Stadt dauerte bei mir etwas über 30 Minuten und kostete 25 Euro fix. Wenn ihr mit Karte zahlen wollt, dann sagt von vornherein dass ihr mit Karte zahlen wollt, weil das nicht immer möglich ist. Außerdem solltet ihr auch sagen, dass ihr eine Quittung benötigt denn ansonsten kann es passieren, dass man euch um 3-4 Euro über das Ohr haut. 😉
Ich hab mich während der Fahrt hinter meinem Smartphone versteckt, denn der Verkehr in Thessaloniki ist stark gewöhnungsbedürftig. Es mag zwar Schilder und Markierungen auf den Straßen geben, aber das heißt noch lange nicht, dass sich auch daran gehalten wird. Auch bei Zebrastreifen hält niemand an.

Man sieht der Stadt an, dass sie durchaus Älter ist. Gebäude wirken marode, unfertig oder wie nach Augenmaß gebaut. Viel Farbe gibt es auch nicht, alles ist in einem Grau-gelblichen Ton erschaffen, weshalb sofort auffällt, wenn ein Gebäude farblich etwas abweicht. Spannend ist auch, wie eng alles gebaut worden ist. Luft zum Nachbarn gibt es nicht und aus der Höhe wirkt Thessaloniki wie ein Meer aus Gebäuden.

Und obwohl dieses Häuser-Meer den Blick von oben dominiert, kann man dennoch in großen Höhen den Ausblick genießen, denn je nach Blickrichtung schaut man auf die Altstadt, das Meer oder auf den Olymp. Bei lauen 27 Grad, welche dort Anfang Oktober noch herrschten, macht das herumschlendern in den engen Gassen auch noch Spaß. Und wenn man so durch die Gassen wandelt, stellt man relativ schnell fest, dass die Essenskultur der Griechen ganz besonders ist. Gefühlt gibt es alle 20 Meter einen Imbiss oder ein Restaurant, welches eine Vielzahl an Gerichten bietet. Nicht nur das typische „Gyros“, auch ein reichhaltiges Fischangebot findet sich überall. Fun Fact zum Pita: In Deutschland ist Pita ja mehr so ein Griechischer Döner… viel Salat, rundes Fladenbrot, Gyros und dazu Tsatsiki (Zaziki) oder Joghurt. Die Griechen Essen ihn in einem Fladebrot, etwas Gyros, Pommes, wenig bis gar kein Salat und zuvor wird das Brot bestrichen mit Ketchup und Senf. Anders, aber lecker!

Die Preise sind auch total human. Ich habe am ersten Abend ein Tomahawk zu mir genommen. Dazu gab es Pommes und einen kleinen Salat – das alles für 14 Euro ist schon ziemlich gut und die Portionen waren nicht gerade klein. Auch ein Kaffee aus der Seitengasse kostet gerade mal ca. 1,50 Euro. Wer alles viel, gut und gerne Essen mag, der ist hier richtig aufgehoben. Tipp: Ab in die Altstadt! Ich saß dort in einem Restaurant, dass schimpfte sich „Ektos Ton Teixon“. Hammer Ausblick! Mega Essen! Sehr gute Preise! Und zur „Verdauungsförderung“ niemals einen Ouzo bestellen, denn anders als alle denken, ist dies nicht der nationale Schnaps der Griechen – Anstelle des Ouzo bestellst du dir einen Tsipouro. Dieser wird in einem hohen Schnapsglas mit 1-2 Eiswürfel getrunken. In der Regel auch während des Essens und nicht nur danach.

An einem Mittag habe ich den Hafen besucht und wurde auch hier wieder mit ganz schön vielen kulinarischen Möglichkeiten konfrontiert. Der Hafen selbst ist sehr weitläufig und der Blick über das Wasser wirkt harmonisch. Wer dann mal fix auf die andere Seite von Thessaloniki möchte, kann sich hier ein Wassertaxi nehmen, ist irgendwie spannender als mit einem Taxi durch die Stadt zu fahren. Zur Stadtverteidigung findet sich auch ein Militärschiff im Hafen – sehr imposant. Nur Fotos zu machen wird leider ungern gesehen, weshalb ich es nicht bildlich einfangen konnte. Das macht aber nichts, da das herumschlendern bereits vollkommen ausgereicht hat und ich jedem empfehlen kann, der mal nach Thessaloniki fliegen mag. Und am Ende der Hafentour gibt es wieder ein gutes Restaurant wo du günstig essen kannst: Mein Favorit: Das „Original Club Sandwich“, welches es direkt am Ende des Hafens gibt. Lasst euch nicht beirren, die Portion ist riesig!

Wer auf der Suche nach einem guten Hotel ist, dem kann ich jetzt das ONOMA HOTEL ans Herz legen. Es wirkt innen etwas „düster“, alles ist dunkel aber dennoch sehr modern. Das Bett ist groß, die Dusche geräumig und auch der Fernseher hat eine Größe, welche der aktuellen Zeit angemessen ist. Das Frühstück bietet das nötigste und obendrein eine menge süße Leckereien. Kuchen, Schokocrossaints… solche Dinge finden sich beim Frühstück zuhauf. Auch gibt es einen kleinen Außenbereich (mit Aschenbechern) wo du Drinks bekommen kannst. Leider ist die Bar selbst nur bis 23 Uhr geöffnet, doch gibt es dann noch einen Kühlschrank wo es kostenfreie Getränke gibt (nichts alkoholisches). Beachten sollte man noch, weil es bei der Buchung beim Preis nicht auftaucht, dass es eine Kur-Taxe zu entrichten gibt, welche bei horrenden 10 Euro pro Tag liegt.

Zusammengefasst heißt das…

Ein Kurztrip für 3-4 Tage bzw. ein verlängertes Wochenende bietet sich an um Thessaloniki erkunden zu können oder aber um einfach mal dem Alltag zu entfliehen. Dann hat man aber auch schon viel gesehen und erlebt. Für einen 2-Wochen Urlaub wäre ich bei Thessaloniki raus… schon eine ganze Woche wäre für mich, gefühlt, zu viel und würde hier andere Orte Griechenlands bevorzugen.

Das Essen und die Menschen sind hier wirklich super! Strandbaden fällt hier aber eher flach, auch wenn es einen kleinen Strand gibt. Für ein paar warme Tage und etwas Abwechslung seid ihr hier aber definitiv richtig – und wenn es zu warm ist, nun, das ONOMA HOTEL hat ein Pool auf der Dachterrasse. 😉

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