Kennt ihr das, diese Augenblicke an denen man sich überlegt, was an Silvester unternommen werden kann, eine Lösung jedoch irgendwie nicht in Sicht ist? Im Jahr 2022 habe ich diese Herausforderung ganz einfach gelöst: Ich fahre gerne mit einem E-Flitzer, ich sehe gerne neue Orte, ich war noch nie in Großbritannien, ich bin ein Potter-Head und Whovian – nun, die Herausforderung, wo Silvester 2022 gefeiert werden kann, war damit gelöst. Und so startete ein weiteres Abenteuer mit dem Elektroauto.

Planung ist das halbe Leben

Ab ins Auto und los auf die Piste – so starte ich gerne meine Kurztrips innerhalb von Deutschland. Bei einem Trip ins Ausland bin ich dann aber doch eher vorsichtig und gehe auf Nummer sicher, denn wer nahezu 1000 Kilometer auf der Straße verbringt, der sollte wenigstens einmal in die Routenführung geschaut haben. Gerade als Elektroautofahrer ist es natürlich wichtig zu wissen, mit welchen Ladesäulen man im Ausland zu arbeiten hat und welche Ladekarten notwendig sind. Klar, als Besitzer eines Teslas ist es eigentlich ganz einfach, da reicht es den Zielort einzugeben und das Tesla-Navi erstellt eine Route inkl. aller notwendigen Ladestops, jedoch werden hier ausschließlich die Tesla-eigenen Supercharger verwendet. Das stellt meistens kein Problem dar, doch gerade zwischen den Jahren war der Strompreis so extrem hoch, dass auch die Tesla Supercharger Preise durch die Decke gingen. Als Besitzer der Elli-Card und des Highway Tarifs kann ich jedoch mit gerade einmal 0,35 €/kWh laden und bei knapp 1000 Kilometern rechnet sich dann der Unterschied zu 0,75 €/kWh schon. Also habe ich einen kurzer Blick in die App ABRP geworfen und mir meinen Weg über die IONITY Säulen durchgeplant.

In der Vergangenheit war ich immer sehr vom Tesla Supercharger Netz angetan, weil die Dichte an Ladesäulen unschlagbar ist und sie wird auch immer besser. Das IONITY Netz muss sich aber inzwischen gar nicht mehr davor verstecken: Viele Säulen, hohe Geschwindigkeiten und sehr zuverlässig. Auch Gut: Wenn die Route vom ABRP an den Tesla übertragen wird, erkennt der Tesla auch die Ladesäulen als solche und startet mit der Vorkonditionierung der Batterie um mit maximaler Geschwindigkeit laden zu können.

Raus aus den Federn, rein in den Zug

Von Deutschland kommend, fuhr ich direkt in Belgien rein – nach einigen Belgien Trips wusste ich, dass es jetzt langwierig werden würde. Zum einen hat Belgien ein Tempolimit, was ich im Allgemeinen nicht ganz so kritisch sehe, allerdings bewegt sich die Straße eine lange Zeit nur gerade aus. Es wirkt, als kommt man so gar nicht weg vom Fleck und ich fragte mich schon, ob ich überhaupt noch ankomme. Hinzu kam, dass es mittendrin angefangen hat so stark zu regnen, dass ich stellenweise noch weiter abbremsen musste, das niedrigste Level waren dann ca. 60 km/h auf der Autobahn.

Auf Belgien folgt dann Frankreich, kurz vor der Grenze ging es aber noch mal an eine Ladesäule um etwas Energie in die relativ leeren Zellen zu pumpen. Obwohl ABRP angab, dass es dort Verpflegung und Sanitäreinrichtungen gibt, war die Realität dann doch etwas anders. Das Restaurant hatte bereits geschlossen (gut, es war auch schon spät 😀 ), das störte mich nicht allzu sehr, da eine Menge Verpflegung in meinem Auto schlummerte sodass ein extra Pit-Stop zum Essen nicht notwendig war. Eine Toilette wäre aber schon schön gewesen, da meine Blase gefühlt schon überdehnt war, doch diese war wohl Teil des Restaurants. Ein Lichtblick ergab sich dann aber vor dem Restaurant denn dort stand eine Dixi-Toilette, wobei ich anmerken sollte, dass auf der gegenüberliegenden Seite ein Truck-Stop war, da könnt ihr euch vorstellen wie Appetitlich es in der Dixi-Kabine war – Doch sie erfüllte ihren Zweck. 🙂

Kaum in Frankreich und in der Nähe des Ärmelkanals angekommen, wurde es dann auch ganz schön windig. Stellenweise wurde ich immer wieder auf die Gegenfahrbahn “gedrückt” und ich musste ordentlich kämpfen um auf meiner Fahrbahn zu bleiben. Und während es draußen bereits ultra dunkel war, kam ich so langsam am Hotel an – nicht in London, sondern in Frankreich. Ein kleiner Stop um noch mal ein paar Stunden schlafen zu können war mir dieses mal ausnahmsweise wichtig, denn klar war, dass ich sehr spät in Frankreich ankommen werde und da wollte ich nicht noch das letzte 1/4 durchballern, also war eine Nacht im B&B nahe am Eurotunnel das Ziel. Das einchecken erwies sich als Geduldsprobe, denn die Person hinter der Lobby sprach so stark gebrochenes Englisch, dass das Verstehen selbst mit Händen und Gesten nicht so wirklich verstanden wurde. Kartenzahlung hatte das Hotel nicht akzeptiert, was mich schon eine Augenbraue hochziehen lies, aber die Krönung war dann, dass er gar keinen Zugriff auf die Kasse hatte und entsprechendes Wechselgeld herausgeben nicht möglich war. Am Ende behielt er einfach die Differenz, denn mir war nichts wichtiger als schnellstmöglich ins Bett zu kommen.

Am nächsten Morgen ging es dann auch endlich los in Richtung Eurotunnel. Der Plan sah vor, dass Auto vor der Überfahrt noch einmal zu laden um dann in Großbritannien ausreichend Strom zu haben um sich erst mal orientieren zu können und nicht gleich die erstbeste Ladesäule nutzen zu müssen. Gott sei Dank gibt es auf dem Gelände neben zahlreichen Schnellladesäulen auch eine Handvoll Tesla Supercharger, welche ich dann in Anspruch nahm, während ich mir im Eurotunnel-Terminal erst mal einen Kaffee von Starbucks gönnte.

Der Eurotunnel

Ein wenig aufgeregt war ich, als sich die Zeit immer mehr in Richtung “Abfahrt” bewegte, denn ich mag schon viel erlebt haben, auf einem Autozug war ich bisher noch nicht und habe mich die ganze Zeit gefragt, wie es denn so sein wird. Der Eurotunnel, welcher offiziell als “Ärmelkanaltunnel” bekannt ist, ist ein unterirdischer Eisenbahntunnel, der den Ärmelkanal zwischen England und Frankreich verbindet. Ganze 50 Kilometer wird man unterirdisch von dem einen Fleck Erde zum nächsten transportiert und schon ganz bald, wird er auch mich auf die Reise schicken.

Eine Stunde vor der Abfahrt (Jajaja, ich weiß, ich war viel zu früh da :)), kam ein Angestellter auf mich zu und sagte, dass der aktuelle Zug noch nicht ausgelastet sei und ich gerne bereits jetzt boarden darf. Ja dann nichts wie hin! Es wirkt ein wenig chaotisch, doch das ist es nicht. Ganz am Anfang bekommst du eine Karte auf welcher ein Buchstabe steht und diesem folgst du dann einfach. Wichtig für alle Raucher: Nachdem du in Richtung Boarding fährst, kannst du nirgends mehr rauchen. Also zieht lieber vorher noch mal einen Glimmstängel durch. Nach den Passkontrollen kommt dann noch der Zoll welcher die Autos auf Drogen testet. Danach wird man Schritt für Schritt zum Zug gelotst und eingewiesen. Da drinnen ist es wirklich eng und als das gute Teil anfing loszufahren, wurde man ordentlich hin und her geschaukelt.

Alles in allem war es aber wenig aufregend. Eigentlich nichts anderes als in einem Zug zu sitzen (wer hätte das gedacht!?). Viel, viel aufregender war es dann nach der Fahrt, welche gerade einmal 30 Minuten dauerte. Denn kaum ist man aus dem Zug rausgefahren, fährt man kurz darauf auf den Straßen Großbritanniens – und das bedeutet Linksverkehr!

Rechts.. Links.. wie jetzt!?

Während der Roadtrip Planung für London ist mir irgendwann eingefallen, dass es im Vereinigten Königreich etwas anders auf den Straßen läuft. Jeder weiß wohl, dass hier Linksverkehr herrscht, was schlicht bedeutet, dass die Autos auf den Straßen auf der jeweils anderen Seite fahren als es in z.B. Deutschland der Fall ist. Aber hey.. da ist doch nichts dabei. Man muss ja nur auf der anderen Seite fahren. Oh Boy! Was hab ich das unterschätzt.

Zu Beginn fühlte es sich nur etwas seltsam an auf der linken Seite zu fahren und dem Drang zu widerstehen, die Spur freizumachen indem ich auf die rechte Spur wechsle. Aber als ich das erste mal abgefahren bin um bei McDonalds zu frühstücken fing der Spaß erst richtig an. Kurz nach der Ausfahrt wurde ich mit einem doppelspurigem Kreisverkehr begrüßt und mein Fokus sprang schlagartig auf das Maximum. Auch diese Hürde gemeistert ging es einige Meter durch die City. Es klingt so simpel, doch das ist es nicht da der Kopf ständig versucht in alte bekannte Muster zu fallen. Und dann, bei der McDonald’s Einfahrt ist es geschehen – ich bog ab, wollte auf den Parkplatz fahren und stand plötzlich vor einem Auto welches den Parkplatz gerade verlassen wollte. Falsche Spur! Es hätte klar sein müssen, dass wenn es jeweils eine Einfahrt- und Ausfahrt-Spur gibt, dass diese ebenfalls gespiegelt sind. Ich sag euch, die Fahrt fühlte ich mich permanent komisch, vor allem auch weil sich die Geschwindigkeiten anders anfühlen. Die Schilder zeigen keine km/h sondern m/ph. Der Körper im Ausnahmezustand, der Kopf im permanenten Krisenmodus.

Das klingt nun stellenweise alles irgendwie extrem, aber so habe ich mich tatsächlich gefühlt. Irgendwie habe ich nur auf einen Unfall gewartet, welcher zum Glück nie kam. Aber: Keine Panik! Denn ich kann ebenfalls berichten, dass bereits am 2. Tag alles irgendwie normal erschien und als ich nach meinem Trip in Deutschland ankam, fühlte es sich plötzlich falsch an wieder auf der rechten Spur Platz zu nehmen.

Das Hotel, die City, der ÖPNV

Als ich am Hotel ankam, machten sich kribbelige Gefühle im Bauch breit. Eingecheckt habe ich im Premiere Inn in Woolwich welches einige Kilometer von London entfernt liegt. Das kribbeln entstand durch das Look&Feel welches die Unterbringung bot, denn es sah irgendwie typisch britisch aus. Angrenzend am Hotel ein Pub, daneben die Straße auf welcher permanent die ikonischen roten Doppeldecker Busse fuhren. Allein dieser Anblick war es wert nach UK 🇬🇧 zu reisen.

Falls die Frage aufkommt, weshalb es ein Hotel außerhalb von London geworden ist obwohl es doch das Ziel war London zu erkunden, dem möchte ich ans Herz legen sich einmal die Preise anzusehen. 😅 Außerdem war es mir wichtig dass ich nicht mit meinem Auto durch die Londoner City flitze, da ist der Verkehr die Hölle. London bietet ein ausgesprochen gutes Netzwerk an Bussen und Bahnen, das ist deutlich bequemer als mit dem eigenen Auto.

Wo ich gerade die Bahn erwähne: Der Britische „Underground“ ist so gut vertreten, dass es vom Hotel fußläufig gerade einmal 5 Minuten bis zur Station war. Von da an ging es direkt zur Station „Westminster“ wo ihr erstmal mit dem Big Ben, dem London Eye und der Westminster Abby begrüßt werdet. Ein unglaubliches Bild, wenn man es gewohnt ist, all diese Bauten nur aus Film und Fernsehen zu kennen und dann plötzlich stehst du vor diesen imposanten Gebäuden. Es war schon irgendwie paradox, dass eine Menge Seelen durch die Straßen irrten und niemand schien sich so richtig für die Gebäude zu interessieren, während ich nur mit offenem Mund dastand und überwältigt war.

So richtig abgerundet wurde das Bild dann, als die ikonischen Doppeldecker Busse und die kleinen schwarzen Taxis durch die Gegend fuhren. Am ersten Tag strahlte die gesamte Umgebung, denn ein blauer, wolkenloser Himmel ließ die Sonne direkt auf London scheinen. Nachdem der Big Ben, das London Eye und die Westminster Abbey abgehakt waren, ging es erst mal in ein McDonalds um die Ecke – immerhin war es noch immer der Tag der Ankunft und so allmählich wurde es Zeit für ein entsprechendes Mittagessen. Da sämtliche Restaurants brechend voll waren, war das Fast Food vom goldenen “M” eine gute Alternative um nicht allzu viel Zeit zu verlieren. Nach dem kleinen Happen wurde es Zeit in einen Bus zu steigen, welcher in Richtung Buckingham Palace fuhr – was übrigens kein Problem war, denn direkt vor dem McDonalds fuhren Busse alle 5 Minuten zum königlichem Gebäude. Der Bus hielt nicht direkt vor dem Buckingham Palace sondern eine lange Straße davon entfernt, was gar nicht schlimm war, denn so konnte ich zudem noch den Rosengarten bestaunen und durch einen großen Park laufen, ehe ich am berühmten Palast ankam.

Also, ganz im Ernst… jeder der mal die Möglichkeit bekommt nach London zu reisen, sollte das unbedingt tun! Allein all die historischen Gebäude sind es wert gesehen zu werden. Alles wirkt so groß, imposant und ganz und gar britisch. Und zeitgleich schrei ich euch zu:”Macht nicht denselben Fehler wie ich!”, denn ein Wochenende reicht nie und nimmer aus. Ich war nur drei Tage da und habe es am Tag der Abfahrt direkt bereut, da ich nur an der Oberfläche gekratzt habe. Plant wirklich mindestens 5, besser eine ganze Woche ein. Die Zeit braucht man einfach.

Lets get nerdy: Doctor Who und Harry Potter

Die Zeit braucht man aber nicht nur zum Sightseeing von Wahrzeichen, sondern auch um ein wenig das innere Kind mit Erlebnissen zuzuschütten, welche in Deutschland so nicht möglich sind. Da haben wir zum einen den Doctor Who Shop. Er genießt einen gewissen Status und das völlig zurecht. Morgens früh aufstehen, Frühstücken und dann ab in einen Bus um den Shop zu besuchen – so begann mein Tag. Zunächst war ich ein bisschen früh dran… ganze 45 Minuten dauerte es noch bis der Shop überhaupt erst öffnen sollte. Von außen wirkte es ein wenig runtergekommen, wenig sauber und auch die Umgebung wirkte mehr nach einem Hot Spot für Ramschläden, doch das konnte meine Vorfreude nicht stoppen. Nachdem der Shop dann öffnete, war ich in einem kleinen Paradies. Der Verkäufer, ich schätze ihn auf Anfang/Mitte 20, trug Doctor Who Merchandise und seine Frisur glich dem unverkennbaren Haarschnitt von David Tennant als 10. Doctor. Ein kleiner Hund hüpfte immer wieder mal vorbei und wollte gestreichelt werden. Schön, dass die Shopbesitzerin es ihren Mitarbeitern offenbar erlaubt, ihren Hund mitzunehmen.

Im Shop selbst gab es dann eine Menge Merchandise… eigentlich gab es nur Merchandise. Und CDs… und Bücher… und Comics. Aber, es gab eben auch einfach alles was man sich so vorstellen kann und grundsätzlich BBC zertifiziert. Da steht auch mal ein Lebensgroßer Dalek plötzlich vor der Nase oder eine Tardis steht an der Wand. Cool! Es steht zwar überall, dass Fotos machen nicht erlaubt ist, aber nur einmal nett nachgefragt und schon war es kein Problem mehr. Eine Tasse, ein Shirt, einen Zipper und einen Rucksack später (Und damit gut 200 Euro leichter!!) meldete ich mich für eine Museumsbesichtigung an, denn auch so etwas bietet der Shop. Gut, ich muss ein wenig zurückrudern, denn von einem Museum kann man eigentlich nicht sprechen, vielmehr ist es ein enger Raum auf welchem sich viele Requisiten und Replikas finden. Ein Shop Mitarbeiter erklärt zu jedem Stück, im Detail, die jeweils dazugehörige Geschichte, welche wirklich spannend ist. So richtig verrückt wird es dann am Ende, denn dort hängt eine Weltkarte mit Pin-Nadeln, auf denen sich Besucher verewigten – Es war aus nahezu jedem Land dieser Welt schon jemand vor Ort. Doctor Who verbindet! 😅 Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass das „Museum“ durch eine Tardis betreten wird, welche im Shop an der Wand steht. Selbstverständlich konnte ich mir nach dem betreten ein „Oh, wow… it‘s bigger on the inside!“ nicht verkneifen.

Aber nicht nur als Whovian war ich in euphorischer Stimmung, sondern auch als Potter-Head. Klar, die Potter-Geschichten entspringen dem United Kingdom, sodass es natürlich ein leichtes ist überall auch Orte zu finden welche in den Filmen zum Dreh genutzt worden sind. Allerdings spielt Zeit auch hier eine Rolle weshalb ich mich nur wiederholen kann, dass ein Wochenendtrip definitiv nicht ausreicht. Für mich stand fest, dass ich in der Kürze der Zeit nicht alles sehen kann, also fokussierte ich mich auf etwas besonderes: Gleis 9 3/4!

Nach dem Who-Shop ging es also direkt in einen roten Doppeldecker Bus und damit zur nächstgelegenen Underground-Station. Ziel war es, eine Bahn in Richtung Haltestelle „Kings Cross“ zu nehmen, da das Gleis 9 3/4 hier zu sehen sein soll. Und ich kann euch sagen: Ich war selten so enttäuscht. Okay, es lag sicher daran, dass ich mich zu wenig informiert hatte, aber irgendwie hatte ich das Gleis in der Nähe von Gleisen vermutet, eben wie im Film, allerdings ist das ganze kein echtes Film-Requisit sondern nur ein Nachbau mit einem halben Vogelkäfig, Koffer und Einkaufswagen. Und genau deshalb findet sich das gute Stück auch an keinem Gleis, sondern in der Bahnhofshalle. Wer es sehen möchte darf sich in der Schlange anstellen, welche nicht nur in der Halle schon sehr lang ist, sondern auch draußen weitergeht. Eine Wartezeit mit gut 2-3 Stunden ist hier nicht unüblich. Sobald man dran kommt, darf man kurz ein Bild schiessen (lassen) und danach umgehend den Platz wieder räumen. Ich habe mich nicht angestellt, sondern ein kurzes Bild über die Köpfe der Wartenden hinweg geschossen und bin kurzerhand in den gegenüberliegenden Harry Potter Shop gegangen. Genau genommen habe ich mich 30 Minuten lang in einer Warteschlangen angestellt, denn der Shop ist so gut besucht, dass niemand dort einfach reingehen kann. Endlich drinnen macht sich unmittelbar nach dem betreten das Gefühl von Weihnachtsmarkt breit. Sehr enge Gänge und zu viele Menschen auf einmal, machen das Einkaufserlebnis nicht gerade zu einem Event, dennoch ist es unheimlich cool den ganzen Nerd-Stuff zu sehen und auch kaufen zu können. Ob kleine Schlüsselanhänger, Plüschtiere oder Tassen – es ist alles dabei. Auch Shirts und Hoodies finden sich in Masse und je nach Hogwarts-Haus getrennt. Natürlich gibt es hier keine Schnäppchen dafür ist auch hier alles Original und zertifiziert. Für mich gab es daher einen Schlüsselanhänger als Andenken (Heiligtümer des Todes) und einen Sechser Butterbier – welches übrigens alkoholfrei und mehr ein Kinderdrink ist, als echtes Bier. Am Ende war ich wirklich froh als ich wieder raus konnte und brauchte auch erst mal 5 Minuten an der frischen Luft um das Gedränge und die Enge von mir abschütteln zu können.

Ein Stück China in London

Neben all den großartigen Gebäuden und der Harry Potter Spots bietet London so viel mehr. Eigentlich wollte ich mir am Abend den Piccadilly Circus anschauen und mich von den riesigen Leinwänden beeindrucken lassen. Außerdem ist die Kreuzung als Sherlock Liebhaber ebenfalls eine Reise Wert – und obendrauf bietet die gesamte Umgebung eine Menge Potenzial für Fotos. Leider ist irgendwas quer gelaufen als ich aus der Elizabeth Line ausstieg und mich in China wiedergefunden habe. Ich meine natürlich Chinatown. Mit einem Schritt in die Straße fühlt es sich so an, als hättest du Landesgrenzen übertreten. China Shops in Hülle und Fülle, die allseits bekannten roten PomPom Lampen hingen überall herum und schafften den Flair über den vielen chinesischen Restaurants. Nun denn, Hunger war ohnehin ein Thema, also weshalb nicht direkt hier auf kulinarischen Fang gehen? Egal für welches Restaurant man sich entschied, eigentlich gab es überall das gleiche nach einer gewissen Wartezeit. Die All-You-Can-Eat Buffets sind beliebt wie all die Menschenschlangen bewiesen haben. Unterm Strich ist es nicht anderes als der Asiate um die Ecke, wie wir sie aus Deutschland kennen – die Qualität des Essens ist jedoch sehr gut und die Auswahl wirklich enorm. Möglicherweise gibt es auch hier und da Unterschiede bei den Restaurants, aber in Summe sieht jedenfalls alles gleich aus.

Zu lange war der Aufenthalt in Chinatown, begeistert von den Lichtern und dem Look and feel verging die Zeit wie im Flug. Der Piccadilly Circus war keine Option mehr. Es regnete. Es regnete viel! Und wenn du von Morgens bis Abends unterwegs bist, ist auch irgendwann die Kraft weg, weshalb es anschließend dann auch schon ins Hotel ging. Ich kann euch sagen: Ein gutes Hotel mit einem guten Bett ist da wirklich Gold wert und es vergingen keine 5 Minuten bis ich dann auch eingeschlafen bin.

Silvester in London – oder auch nicht!?

Nun, der Hauptgrund der Reise war es ja eigentlich Silvester in London zu verbringen. Aber Silvester in London ist einfach etwas anders als du dir vielleicht denken magst. Das große Problem bei meinen Road Trips ist immer, dass die Organisation im Vorfeld eher spärlich ausfällt. Das macht es spontan und aufregend, aber leider verpasst man dabei auch gerne mal etwas. Z.B. das in London kein Feuerwerk Privat stattfindet, sondern ein riesiges Spektakel beim London Eye stattfindet. Dumm nur, dass die Straßen abgesperrt werden und ein Durchgang nur mit einem zuvor gekauftem Ticket möglich ist und diese Tickets sind genau so schnell weg, wie bei einem angekündigtem AC/DC Konzert. Ohne Ticket bist du auf Plätze angewiesen, wo du das große Feuerwerk nicht richtig erleben kannst. Entweder ist die Sicht versperrt oder du stehst so weit weg, dass die kunterbunten Lichter im Himmel nicht mehr dieselbe Wirkung entfalten können.

Somit endete die Reise bereits am 31.12. vorzeitig – Mit viel Gas in Richtung Köln und einer ordentlichen Portion Verwirrung, da der Linksverkehr inzwischen fest in Fleisch und Blut übergegangen ist. Da die Jahre zuvor das Neujahrsfest dank Corona mehr oder weniger ausgefallen war, erwartete ich hier nun mehr Action. Und mit „hier“ meine ich den Kölner Dom. Die Action gab es auch, wie sich am Tag darauf in den Medien zeigen sollte: Asoziales Verhalten gegenüber Rettungskräften, brennende Läden und viele weitere Sachbeschädigungen. Ich konnte es dann doch nicht miterleben obwohl ich rechtzeitig in Köln ankam. Die gesamte Innenstadt war zugeparkt und es fand sich keine Lücke in welcher ich hätte stehen bleiben können. Wenige Minuten vor der Jahreswende flitzte ich zum nächsten Supercharger um mir von dort ein wenig das Feuerwerk ansehen zu können. In der letzten Minute kam ich an, steckte das Kabel in das Auto und genoss daraufhin, mit einer Flasche Butterbier in der Hand, die vielen Farben in der Ferne.

Auch wenn es nicht das Silvester war, was ich mir ursprünglich ausgemalt habe, so war es ein grandioser und atemberaubender Trip, welcher mir gezeigt hat: London… Ich war nicht das letzte mal da! Ich komme wieder – und diesmal bring ich deutlich mehr Zeit mit!

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