Ohne Keynote, dafür mit vielen kleinen Clips, zeigte uns Apple deren neuen Produkte im Mac-Segment. Der neue iMac bekam ein kleines „Update“, der neue MacMini (welcher nun kaum größer als ein AppleTV ist) bekam dank neuem Design ein größeres „Upgrade“. Und zum Schluss waren die MacBook Pro an der Reihe. Auch hier gab es nur ein Performance Update, aber einige Kleinigkeiten welche mich sofort in den Apple Store haben laufen lassen.

Warum das MacBook Pro?

Ich komme von einem MacBook Air mit M1-Chip. Damals hat mich Apple Silicon begeistert und wollte es unbedingt ausprobieren, also schlug ich zu. Mobil war ich bis dahin mit einem 12,9″ iPad Pro inklusive des Magic Keyboards, was auch wunderbar funktionierte. Ziel war es, dass ich auf einem größeren Screen surfen, bloggen, kleine Bildbearbeitung und -manipulation betreiben konnte. Und natürlich ist ein größerer Screen besser für einen kurzen Film auf einer Flugreise oder ähnlichem. Die Power reichte vollkommen und da es heute iPad Pros mit M4 gibt, wäre ich mit diesem damals sicher auch wunschlos glücklich gewesen – doch haben sich die Anforderungen mit der Zeit etwas geändert.

Zuhause verwende ich einen iMac als Hauptcomputer. Einen alten 27″, mit einer Intel CPU aus 2015. Dass hier ein Update her muss, liegt auf der Hand. Mit den Apple M-Chips verabschiedete sich Apple jedoch von den 27″ iMacs und ich wartete sehnsüchtig auf eine Wiedereinführung eines iMacs mit diesem Formfaktor. Nun, auch heute gibt es diese Größe nicht mehr, weshalb meine erste Entscheidung auf einen Mac mini mit dem Apple Studio Display gefallen wäre. Eine gute Kombi, welche meinen alten iMac sicher hätte ersetzen können, und doch habe ich mich für ein MacBook Pro entschieden.

Grund dafür ist letztlich die Mobilität (natürlich). Ich reise inzwischen mehr als noch vor 10 Jahren, Europaweit bin ich inzwischen auch beruflich unterwegs. Zwar stellt mir mein Arbeitgeber ein Notebook, ein Tablet und ein Smartphone, doch gibt es auch eine Bring-your-own-Device Lösung, von welcher ich inzwischen auch Gebrauch mache. Und schon muss ein Neukauf viele Anforderungen erfüllen:

  • Es muss beweglich/mobil sein
  • Es braucht gute Mikrofone und eine gute Webcam
  • Das Display muss groß sein um den 27″ iMac zu kompensieren
  • Videoschnitt, Bildbearbeitung und Programmierung in Phyton muss zackig sein
  • Ein großer Akku um unabhängiger sein zu können

Die Wahl konnte hier nur auf ein MacBook Pro mit 16,2″ fallen. Das MacBook Air 15″ wäre zwar auch groß genug gewesen, und mit einem M3 auch ausreichend schnell, aber die Akkulaufzeit, das Display und die Webcam sind einfach ein Graus. Bei der Medienbearbeitung ist außerdem mehr Power immer besser. Und nachdem Apple seine MacBook Pro Reihe aktualisiert hat, war an ein „länger Warten“ nicht mehr zu denken.

Display: Brillanz auf einem neuen Level

Eines der größten Upgrades für mich (wie gesagt, kommend von einem alten MB Air), war das Display. Die 16,2″ sind wirklich ausreichend groß um alles damit machen zu können, ohne dass der Platz eng wird. Zugegeben, von einem 27″ 5K iMac ist das Display – zumindest in der Größe – weit weg von dem was ich gewohnt bin, aber es ist ein guter Kompromiss zwischen Upgrade gegenüber dem MacBook Air und Downgrade gegenüber dem iMac. Außerdem würde ich für den heimischen Schreibtisch noch das Apple Studio Display nachrüsten, hier warte ich jedoch erst auf einen Refresh, in der Hoffnung dass auch hier die Webcam ein Upgrade bekommt. Ansonsten ist das MacBook Pro Display unfassbar scharf, wie man es von Apple gewohnt ist. Anders als viele anderen, habe ich mich gegen die Nano-Textur (Oder wie die PC Welt sagt: Matt) entschieden, weil auch wenn es gut umgesetzt ist, wie Erfahrungsberichte zeigen, bedeutet ein mattes Display immer auch ein Verlust von Brillanz und das wollte ich mir auf keinen Fall nehmen lassen. Das normale Display spiegelt auch nur bei sehr direkter Sonneneinstrahlung so stark, dass sich nur wenig erkennen lässt, ansonsten stellt das arbeiten mit diesem Display, dank der hohen Nits, kein Problem dar.

Mit einer nativen Auflösung von 3456 x 2234 bei 254 ppi ist wirklich jede Kleinigkeiten gestochen scharf und im direkten Vergleich mit dem MacBook Air, welches Werte von 2560 x 1664 bei 224 ppi mit sich bringt, ist die Verbesserung deutlich. Allen voran in der Helligkeit, sprang ich von 400 Nits auf nun 1000 Nits SDR und 1600 Nits HDR. Da ist ProMotion nur der i-Punkt im Vergleich zum Vorgänger. Übrigens: Nur in der Größe ist das MacBook Pro Display ein Downgrade gegenüber dem iMac, in den Werte wird auch dieses überflügelt. 5K Auflösung sind zwar schön, aber bei 218 ppi, 60hz und 500 Nits kann man auch mal auf die größere Auflösung verzichten.

In der Qualität ist das gute Stück also ein Riesen Sprung, vor allem eben wenn ich unterwegs bin. Wer also auf der Suche nach einem Top Display in einem mobilem Gerät ist, liegt bei den aktuellen MacBook Pros genau richtig.

M4 Performance, Kamera, Mikrofon

Die Performance des M4 Pro ist selbstredend grandios. Im Vergleich zum i7 aus dem iMac oder auch dem M1 aus dem MacBook Air sind das Welten. Ich habe am Wochenende eine kleine App in Swift gebastelt, nur um die Performance, nach Gefühl, zu messen und um zu schauen, ob die 16,2″ einen signifikanten Unterschied machen, da Xcode durchaus Platz benötigt, wenn es halbwegs okay sein soll. Ich war beeindruckt wie schnell die App in der Live View geupdatet wurde, das war faktisch Real-Time. Gut, es waren nur wenige Elemente, eine Handvoll Karten in einer Listenansicht und das Abrufen von Schritten aus der Health-App, aber alles lief ohne Verzögerung. Das kenne ich vom MacBook Air auch anders. Ebenso das öffnen von großen Bildern in Adobe Lightroom oder Affinity Photo war blitzschnell, genau so das öffnen von einigen größeren 4K Clips in Final Cut. Gerade beim Color Grading und einfügen von 3D Elementen gab es kein ruckeln, kein verziehen, kein minutenlanges rendern in der Vorschau. Ich bin wirklich von der Kraft des SoC super begeistert. Man muss dazu sagen: ich hab die Variante mit 24 GB Ram gewählt, weil es ein Upgrade zum MacBook Air mit seinen 8 GB Ram darstellte. Der iMac lief mit 32 GB Ram, allerdings wollte ich keinen horrenden Aufpreis für das doppelte zahlen. Die 24 GB Ram sind, aus aktueller Sicht, mehr als genug – auch für aufwendigere Filmschnitte. Natürlich ist hier mehr immer besser, aber ich schneide ja auch keine Kinofilme und bis 8K relevant wird, dürfte ich auch wieder vor einem Upgrade stehen. 😉

Extrem begeistert war ich von der Webcam. Die Historie zeigt, dass Apple in ihren MacBooks aber auch in den iMacs nie eine wirklich brauchbare Kamera auslieferte. Selbst bei Pro-Geräten war die Kamera immer nur das nötigste. Mein MacBook Air hat z.B. eine 720p Webcam, welche selbst bei gutem Licht ein matschiges Bild liefert. In meinem neuen MacBook Pro sieht das wahrlich ganz anders aus. Die 12MP liefern ein unglaublich scharfes und kontrastreiches Bild. CenterStage hält dich immer im Bild, wie wir es bereits aus den iPads kennen. Und auch in abgedunkelten Räumen liefert die Webcam immer noch eine brauchbare Qualität um sich bei Videotelefonie nicht schämen zu müssen. Im Zusammenspiel mit den Studio-Mikrofonen wirklich ein wahrer HomeOffice Segen. Ich habe eine leere 0,5 Liter PET Flasche neben mir verdreht und gequetscht, doch mit dem Modus der Stimmisolation wurde selbst das herausgefiltert ohne meine eigentliche Stimmqualität zu verschlechtern. Das hat mich wirklich vom Stuhl fallen lassen.

Auch das Upgrade von Thunderbolt 4 auf Thunderbolt 5 ist für mich wirklich hilfreich. Zwar steckt meine externe SSD noch in einem Thunderbolt 4 Gehäuse, und da wird sie auch bleiben, aber ich denke über eine weitere Anschaffung nach um dort zukünftig meine Final Cut Pro Bibliothek drauf abzulegen. Mit bis zu 120 Gbit/s ist es gefühlt so, wie vor 15 Jahren verbaute SSDs.

Fazit: Mein abschließendes Urteil zum MacBook Pro 16″ mit M4 Pro Chip

Für mich selbst ist das Upgrade ein Riesen Schritt nach vorne. Gut, das MacBook Air war gemessen an der Größe und dem Gewicht war dieses durchaus einfacher mitzunehmen, aber in der Regel ist das gute Stück ja eh in einer Tasche oder einem Koffer, und dann ist die Größe und das mehr an Gewicht nicht mehr wirklich relevant. Allein das Display ist sagenhaft und jedem bisschen an Mehraufwand wert um anstelle des MacBook Airs das MacBook Pro einzustecken.

Auch die Performance ist um längen besser als es noch der M1 war. Natürlich, es ist ein aktuellerer Chip, doch jeder der sagt, dass der Unterschied nicht zu spüren ist, surft vermutlich nur im Internet. Wer wirklich ein wenig mehr an seinem Gerät erledigt, spürt das „Mehr“ an Kraft sofort. Es ist klar: Browsen, Mails lesen, Bildergalerie anschauen – da lohnt sich ein Upgrade nicht, wenn auch das Display eine untergeordnete Rolle spielt. Wer aber ernsthafte Anwendungen verwendet, der fühlt sich wie im Performance Himmel. Spannend wird da auch der M4 Max und etwas mehr Arbeitsspeicher. Das hätte zwar Anschaffungspreis noch mal deutlich nach oben gedreht, wer aber am Maximum arbeitet, der wird sich hier vermutlich wohler fühlen, wobei der M4 Pro wirklich die allermeisten Dinge locker bewältigen kann. Ich würde sagen, wer im Hobby programmiert, oder in der Videobearbeitung seine Leidenschaft gefunden hat, der kommt mit dem M4 Pro völlig klar und wird keine ernsthaften Einschnitte bemerken. Wer diese Aufgaben beruflich bewältigen muss um z.B. ein eigenes LLM auf seinem Rechner laufen lassen zu müssen, der sollte klar zum M4 Max greifen.

Ich bin erst mal weiterhin begeistert und spreche eine klare Kaufempfehlung aus, für jeden der noch aus der Vergangenheit (M1 und davor) kommt.

Wer übrigens über einen Kauf nachdenkt, der findet es hier günstiger als bei Apple:

https://amzn.to/40J8Isp

*Transparenz: Dies ist ein Affiliate Link. Bei einem Kauf erhalte ich eine kleine Provision.

Kategorisiert als: